CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


KREBS

Krebserkrankungen entstehen durch eine Kombination aus Umweltfaktoren, Erbfaktoren und Gen-Mutationen (zufällige Fehler bei der DNA-Vervielfältigung).

Um Risiken in der Lebensführung zu erkennen, zu verringern und zu vermeiden, sollten einige Punkte das Bewusstsein gegen die Krebsrisiken schärfen.


Als sehr hohes Risiko gilt besonders beim Lungenkrebs das Rauchen als Auslöser. Insgesamt sind etwa 15 % aller Krebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen.

Übergewicht in Verbindung mit Bewegungsmangel haben neben ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) auch einen Anteil an der Begünstigung von einigen Krebserkrankungen. Hier ist aufgrund des hohen Fettvorrates im Körper vordergründig das Darmkrebsrisiko erhöht. Angestrebt werden sollte ein akzeptabler BMI (Body-Maß-Index) von unter 25 sowie ein Bauchumfang von < 102 cm bei Männern und < 88 cm bei Frauen.

So gilt neben der Empfehlung, sich regelmäßig zu bewegen, auch eine bedarfsgerechte Ernährungsweise anzustreben. Hier sind neben Lebensmitteln mit niedriger Energiedichte sowie solche mit einem niedrigen Glykämischen Index zu bevorzugen. Der Verzehr fettarmer, ballaststoffreicher, zuckerarmer und salzarmer Kost wie Obst und Gemüse als auch Vollkornprodukte sollten bevorzugt werden. Ärzte und Ernährungsberater sprechen in diesem Zusammenhang meistens die Empfehlung aus, sich mediterran (lat.: mittelländisch) zu ernähren.

In diesem Zusammenhang wird auch auf einen gesundheitlich verträglichen Alkoholkonsum hingewiesen. Unter anderem sind Mund- , Rachen- und Speiseröhrenkrebs alkoholbedingt. Gemäß einer WHO-Empfehlung liegen die Grenzwerte für einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum für Männer bei 30 g/Tag (reiner Alkohol) und für Frauen bei 20 g/Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) legt die Empfehlung auf deutlich niedrigerem Niveau fest, nämlich für Männer bei 20 g/Tag und Frauen 10 g/Tag. Moderatem Alkoholkonsum wird sogar eine schützende beziehungsweise lebensverlängernde Wirkung zugesprochen. Wie bei vielen Dingen - es kommt auf die Dosis an.

Zu den vermeidbaren Krebsrisikofaktoren gehört auch übermäßiger Sonnenbestrahlung, sowie die zusätzliche UV-Belastung durch Sonnenbänke. Die Haut von Kindern ist besonders empfindlich und entsprechend zu schützen.

Heimwerker und Arbeiter in bestimmten Berufen sind manchmal Stäuben oder Gasen und Dämpfen mit krebserregendem Potential wie Holzstaub, Asbestzementfasern oder Radongas ausgesetzt. Hier heißt es, entsprechende Vorkehrungen zu treffen, die geeignet sind, das Krebsrisiko als auch das allgemeine Gesundheitsrisiko deutlich zu vermindern. Auch die strikte Befolgung der einschlägigen Sicherheitsratschläge ist ratsam.

Und zu guter Letzt gilt als Standardprävention neben einem ausreichenden Impfschutz auch die Wahrnehmung von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, die ab einem bestimmten Alter wahrgenommen werden sollten.

Wer bei sich ein oder mehrere Risiken erkennt, kann durch Umstellung der Lebensführung das Krebsrisiko zwar nicht verhindern, dazu ist dieses Krebskrankheitsbild zu komplex, jedoch deutlich verringern.

 

Was uns Lebensjahre raubt - so eine Risikoermittlung des Deutschen Krebsforschungszentrums


An erster Stelle steht das Rauchen. Danach büßt ein Mann, der über 10 Zigaretten pro Tag raucht, 9,4 Jahre seines Lebens ein. Bei einer Frau sind es 7,3 Jahre.
Nichtraucher und solche mit einem Body Mass Index (BMI) zwischen 22,5 und 24,9, die zudem wenig Alkohol tranken, sich körperlich aktiv betätigten und gleichzeitig wenig rotes Fleisch, dafür aber viel Obst und Gemüse aßen, hatten das günstigste Lebensprofil. Männer haben gegenüber solchen mit ungünstiger Lebensweise eine um 17 Jahre (Frauen um 13,9 Jahre) höhere Lebenserwartung.
Weitere Fakten:
Body-Mass-Index unter 22,5: Lebenszeiteinbuße 3,5 Jahre Männer, 2,1 Jahre Frauen.
Body-Mass-Index über 30: Lebenszeiteinbuße 3 ⅓ Jahre Männer, 2 Jahre Frauen.
Starker Alkoholkonsum (> 4 Drinks/Tag): Lebenszeiteinbuße 3,1 Jahre, nur Männer.
Hoher Verzehr von rotem Fleisch: Lebenszeiteinbuße 1,4 Jahre Männer, 2,4 Jahre Frauen.
Mangel an körperlicher Aktivität : Keine Nennenswerten Auswirkungen.

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum, 69120 Heidelberg, Pressemitteilung Nr. 38 vom 12. 08. 2014

 

TNM-Tumorklassensystem (T0, T1, T2, T3, T4  N0, N1, N2, N3  M0 M1)
Mit dem TNM-System (tumor – node – metastasis) wird Ärzten und Patienten eine systematische Einordnung eines bösartigen Tumors bei erstmaliger Feststellung und im Verlauf der folgenden Behandlungen möglich und erlaubt aufgrund des jeweiligen TNM-Status die Beurteilung und Einleitung weiterer gezielter Behandlungsmethoden.
Folgendes Beispiel gilt für die Klassifikation von Brustkrebs (Mammakarzinom)
Tumorgröße
(Gewebswucherung.
Größe und Ausbreitung des Tumors)
TX T0 Tis T1 T2 T3 T4
keine Aussage möglich kein Tumor
nachweisbar
lat. "in situ"
"am Ort"
DCIS = Duktales Carcinoma in situ
LCIS = Lobuläres Carcinoma in situ
Paget = M. Paget der Mamille ohne nachweisbaren Tumor
Größe: Ø max. 2 cm

T1mi = Mikroinvasion ≤ 0,1 cm
T1a = > 0,1 cm, ≤ 0,5 cm
T1b = > 0,5 cm, ≤ 1,0 cm
T1c = > 1 cm, ≤ 2,0 cm

Größe Ø:
> 2 bis ≤ 5 cm
Größe Ø:
> 5 cm
Tumor jeder Größe mit direkter Ausdehnung auf Brustwand oder Haut.
Einteilungen erfolgen mit T4a – T4d.
Nodus
(Lymphknotenbefall)
NX N0 N1 N2 N3

keine Aussage möglich

kein Befall

1 - 3 Knoten

N1mi (Mikrometastasen > 0,2 mm und/oder > 200 Tumorzellen, aber nicht > 0,2 cm) 

4 - 9 Knoten

≥ 10 Knoten

 

Metastasen
(Tochtergeschwülste)
M0 M1 Der Sitz der Metastasen wird bei M1 mit diesen Organkürzeln angegeben:
PUL = Lunge, OSS = Knochen, HEP = Leber, BRA = Hirn, LYM = Lymphknoten, MAR = Knochenmark, PLE = Brustfell, Rippenfell, PER = Bauchfell, ADR = Nebenniere, SKI = Haut, SPL = Milz, OTH = andere, GEN = Generalisierte Metastasierung
Beispiel: M1PUL = Lungenmetastasen
keine Anzeichen
für Fernmetastasen vorhanden
Fernmetastasen
vorhanden

Präfixe

cTNM - klinisches Stadium, d. H. klinische Einstufung nach Diagnostik, aber vor Behandlungsbeginn.
uTNM - Ultraschallbefund.
yTNM - Zustand nach einer Chemo- oder Strahlentherapie vor einer Operation.
pTNM - pathologisches Stadium (spätere postoperative Untersuchung und Einstufung durch den Pathologen).
rTNM - Rezidiv (Rückfall). Diese Kennzeichnung zeigt an, ob nach einer Behandlung noch Resttumorgewebe vorhanden ist
     R0 = Kein sichtbares Resttumorgewebe.
     R1 = Unter dem Mikroskop sichtbares Resttumorgewebe.
     R2 = Tumorgewebe ist mit bloßem Auge sichtbar, z. B. auf einem Röntgenbild.
     RX = Das Vorhandensein von Resttumorgewebe kann nicht beurteilt werden.
aTNM - Autopsie (Ergebnis aufgrund einer Autopsie, also nach dem Tod)

 

Grading

(Differenzierungsgrad der veränderten Zellen)
G1 = Gut differenziertes Gewebe, welches dem ursprünglichen Organgewebe noch sehr ähnlich ist.
G2 = Mäßig differenziertes Gewebe.
G3 = Schlecht differenziertes Gewebe.
G4 = Undifferenziert. Sehr schlecht differenziertes Gewebe, somit sehr bösartiges Gewebe, das keine Ähnlichkeiten mehr mit dem eigentlichen Organgewebe hat.
GX = Differenzierungsgrad kann nicht beurteilt werden.

 

Lymphbahnenbefall

L0 = kein Lymphgefäßbefall
L1 = Lymphgefäßbefall

 

Venenbefall

V0 = kein Venenbefall
V1 = mikroskopischer Venenbefall
V2 = makroskopischer Venenbefall

 

Befall des Nerven umgebenden Gewebes

Pn0 = kein Befall (Pn = perineurale Invasion)
Pn1 = befallen
Quelle: In Anlehnung an: Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms Langversion 4.4 – Juni 2021

 

Therapiearten:

OP = Operation, RAD = Bestrahlung, CHE = Chemotherapie, KNTR = Knochenmarkstransplantation, STAMM = Stammzelltransplantation, IMM = Immuntherapie SCHM = Schmerztherapie, PSY = Psychoonkologie, ATH=Andere Therapie

 

Link Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ)

 

Die vorstehende TNM-Klassifikation bildet die Grundlage für die Stadieneinteilung nach UICC (Union Internationale Contre le Cancer), einer international ebenfalls gebräuchlichen Einteilung. Die Tumorgröße gibt hier Hinweise auf die Prognose sowie die weitere Therapie. So weist beispielsweise Stadium IV auf einen Tumor hin, der am weitesten fortgeschritten ist.
 UICC-Stadieneinteilung
Stadium 0 Tis N0 M0       
Stadium I A T1 mic, T1 N0 M0
Stadium I B T0, T1 mic, T1 N1 mi M0
Stadium II A T0, T1 mic, T1 N1 M0
  T2 N0 M0
Stadium II B T2 N1 M0
  T3 N0 M0
Stadium III A T0, T1 mic, T1, T2 N2 M0
  T3 N1, N2 M0
Stadium III B T4 N0, N1, N2 M0
Stadium III C Alle T N3 M0
Stadium IV Alle T Alle N M1

 


 

Klassifikation krebserregender Stoffe der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC)
bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Gruppe 1 Krebserzeugend für den Menschen (128) z. B. Solarien- und UV-Strahlung, Radon-222, Formaldehyde, Holzstaub, Arsen, Asbest, Tabak, Helicobacter pylori, verarbeitetes Fleisch (z. B. Wurst, Schinken)
Gruppe 2A Wahrscheinlich krebserregend für den Menschen (95) z. B. Acrylamide, Glyphosat (Unkrautbekämpfungs- und Erntebeschleunigungsmittel), Humane Papillomviren Typ 68 (HPV), rotes Fleisch (Muskelfleisch aller Säugetiere), Schichtarbeit (bei Störung des Tag/Nacht-Rhythmus), sehr heiße Getränke > 65 "C
Gruppe 2B Möglicherweise krebserregend für den Menschen  (323) z. B. Furan, Chloroform, Blei, Nickel, Benzin, bestimmte hormonelle Verhütungsmittel, extrem niederfrequente Magnetfelder (EMF), Aspartam
Gruppe 3 Nicht klassifizierbar hinsichtlich seiner Karzinogenität für den Menschen (500) z. B. Kohlenstaub, Captan, Diazepam, Diesel, Hepatitus-D-Virus (HDV), Haarfärbeprodukte
Link Krebserzeugende Gefahren für den Menschen

 

Prozentualer Anteil der häufigsten Tumorlokalisationen an allen Krebssterbefällen in Deutschland 2020

Männer

Frauen
Lunge ███████████████████████ 22,2 % 17,6 % ██████████████████ Brustdrüse (♂ 0,1 %)
Prostata ████████████ 12,3 % 16,3 % ████████████████ Lunge
Darm ███████████ 10,5 % 10,2 % ███████████ Darm
Bauchspeicheldrüse ███████   7,5 %  9,0 % █████████ Bauchspeicheldrüse
Leber ████   4,5 %  5,0 % ████ Eierstöcke
Magen  ████   4,0 %  3,4 % ████ Leukämien    
Leukämien ████   3,8 %  3,2 % ████ Magen  
Speiseröhre ███   3,6 %  3,0 % ███ Non-Hodgkin-Lymphome
Non-Hodgkin-Lymphome ███   3,2 %  2,6 % ███ Leber
Mundhöhle und Rachen ███   3,2 %  2,6 % ███ Gebärmutterkörper  
Harnblase ███   3,1 %  2,5 % ███ Zentrales Nervensystem   
Zentrales Nervensystem ███   2,7 %  2,0 % ██ Gallenblase und Gallenwege
Niere ██   2,5 %  1,9 % ██ Niere
Multiples Myelom ██   1,8 %   1,8 % ██ Harnblase 
Malignes Melanom der Haut █   1,4 %   1,8 % ██ Multiples Myeloma
Gallenblase und Gallenwege █   1,4 %  1,5 % █ Gebärmutterhals
Kehlkopf █   0,9 %  1,3 % █ Speiseröhre
 Mesotheliom █   0,8 %   1,3 % █ Mundhöhle und Rachen
 Weichteilgewebe ohne Mesotheliom █   0,7 %  1,1 % █ Malignes Melanom der Haut
Dünndarm ▌   0,3 %  0,9 % █ Vulva
Schilddrüse ▌   0,2 %  0,9 % █ Weichteilgewebe ohne Mesotheliom
Anus ▌   0,2 %  0,4 % ▌Schilddrüse
Knochen, Gelenkknorpel ▌   0,2 %  0,3 % ▌Anus
Penis ▌   0,2 %  0,3 % ▌Dünndarm
Hoden  ▌   0,2 %  0,3 % ▌Mesotheliom
Nierenbecken, Ureter  ▌   0,2 %  0,2 % ▌Kehlkopf
Morbus Hodgkin  ▌   0,2 %  0,2 % ▌Knochen, Gelenkknorpel
Brustdrüse  ▌   0,1 %  0,2 % ▌Vagina
Auge  ▌   0,1 %  0,1 % ▌Auge
Nasenhöhle, Nasennebenhöhlen, Mittelohr   ▌   0,1 %  0,1 % ▌Nierenbecken, Ureter
   0,1 % ▌Morbus Hodgkin
   0,1 % ▌Nasenhöhle, Nasennebenhöhlen, Mittelohr
Quelle: Krebs in Deutschland 2019/2020, GEMEINSAME PUBLIKATION DES ZENTRUMS FÜR KREBSREGISTERDATEN UND DER GESELLSCHAFT DER EPIDEMIOLOGISCHEN KREBSREGISTER IN DEUTSCHLAND E.V., 14. Ausgabe, Robert Koch-Institut, Berlin 2023.

 

"Alle Angaben auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!"