CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


SEEMANNSPRACHE

Hierbei handelt es sich um eine Sondersprache mit stark norddeutschen Gepräge und vielen englischen Lehnwörtern. Sie gehört neben der Bergmannssprache zu den ältesten deutschen Berufssprachen.
Als Seemannsgruß bzw. Seglergruße wünscht man dem anderen "Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel".
Und wenn man als Landratte von einem alten Seemann aufgefordert wird das Kielschwein zu füttern, dann sollten Sie keinesfalls danach fragen, womit oder wo das Futter zu finden ist.

 

abmustern das Heuerverhältnis (Arbeitsverhältnis) an Bord beenden
achtern, aft Rückwärtiger Teil jenseits der Schiffsmitte (Heck = ganz achtern)
achteraus segeln Nach einem Landgang verpasste Schiffsabfahrt durch ein Besatzungsmitglied oder das absichtliche an Land bleiben, obwohl ein Heuervertrag besteht und der Seemann somit zum Dienst verpflichtet ist.
Achterschiff hinterer Teil des Schiffes
aft-facing staterooms Nach hinten ausgerichtete Kabinen auf Kreuzfahrtschiffen (Faszinierender Blick auf Meer und Kielwasser kann unter Umständen durch Rußpartikel der Abgase beeinträchtigt werden)
der Alte Kapitän, Käpt'n, Kommandant
die Alte Freundin oder Frau
anheuern, anmustern Arbeitsvertrag für den Dienst an Bord eines Schiffes abschließen  
Assi Ingenieurassistent, Maschinenassistent
aufklaren etwas sauber machen oder in Ordnung bringen; Besserung der Sichtverhältnisse
Back zusammenklappbarer Esstisch; Vorschiffsaufbau
Backbord linke Schiffsseite, von achtern gesehen, nachts durch rotes Licht gekennzeichnet
Backschaft Tischgemeinschaft; Küchendienst
Bananenjäger Fruchtkühlschiff
Beaufort (Bft) Windstärkenskala zur Einteilung von Windstärken
beidrehen, beilegen die Fahrt verringern und ein Schiff so gegen einen Sturm drehen, dass es wenig Widerstand bietet
belegen Taue, Trossen an Poller oder Belegnagel befestigen
Bergfahrt Fahrt stromaufwärts
Bilge Unterster Raum eines Schiffes; Kielraum
Blau Schiffszimmermann
Blitz Bordelektriker
Bootsmann Vorgesetzter für Matrosen und Decksleute (dem Feldwebel vergleichbar)
Brücke Nautischer Leitstand des Schiffes; Kurzform für Kommandobrücke oder Brückenhaus
Buddel Flasche
Bug Schiffsvorderende; vorderster Teil eines Schiffes (Gegenstück: Heck)
Bulk Carrier, Bulker Massengutfrachter
Bullauge rundes, wasserdicht schließendes Schiffsfenster
Bunker Kohle- oder Treibstoff-Vorratsraum
bunkern Treibstoff an Bord nehmen
Charter Frachtvertrag, Vermietung eines Schiffes
Chief Leitender Ingenieur (LI)
Crew Besatzung eines Schiffes
Daddeldu Feierabend und Nachtruhe
Dampfer Schiff, auch wenn es durch eine andere Antriebsart als mit Dampf  betrieben wird
Davit Schwenkbare, kranähnliche Hebevorrichtung auf einem Schiff (z. B. für Rettungsboote)
Deck durchgehender Stockwerksboden eines Schiffes (z. B. Oberdeck, Sonnendeck)
Decksmann ungelernter Decksarbeiter oder Matrose
DGzRS Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Bremen
Dock Schiffsreparaturanlage mit der Möglichkeit der Trockenlegung
Dockschwalbe Dame des horizontalen Gewerbes; Prostituierte
drei Eisheiligen spöttisch für: Kapitän (Kpt), Leitender Ingenieur (LI) und Erster Offizier (IO)
Drei Schwestern besondere gefürchtete Art von schnell hintereinander folgenden Monsterwellen, bei denen Schiffe von den Wassermassen überrollt werden können
Etmal die in 24 Stunden (von Schiffmittagszeit zu Schiffmittagszeit) zurückgelegte Strecke in Seemeilen
Evaporator Anlage, die aus Seewasser Trinkwasser zu bereiten vermag
Fallreep die an die Bordwand angehängte Treppe um von oder an Bord gehen zu können
Fender Polster zum Schutz der Bordwand vor Beschädigungen
Feuer beleuchtetes Seezeichen wie Leuchttürme, Leuchtbaken, Leuchttonnen
fieren langsam senken, herunterlassen
Flaggenalphabet für jeden Buchstaben des Alphabets und jede Ziffer farblich unterschiedlich gestaltete Signalflaggen zur optischen Verständigung zwischen zwei Schiffsbesatzungen
forward, fwd.  vorderes Teil eines Schiffes (Bug)
forward-facing staterooms Nach vorne ausgerichtete Kabinen auf Kreuzfahrtschiffen (Schiffsbewegungen und Wind sind hier deutlicher zu spüren als in anderen Teilen des Schiffes)
Freibord Höhe zwischen Wasserlinie und Deck. Siehe auch Plimsoll
Freiwache dienstfreie Zeit zwischen den Wachen
Gangway Laufsteg zwischen Land und Schiff
gieren Hin- und Herdrehen des Schiffes in der Längsachse
glasen
🕭 🕭 🕭
Schiffsglocke zur Zeitangabe anschlagen. Der Tag wird in "Wachen" und "Glasen" eingeteilt. 1 Wache = 4 Stunden = 8 Glasen (1 Glas = eine halbe Stunde).
Die erste "Wache" beginnt um 8 Uhr, dann wird alle halbe Stunde die Schiffsglocke angeschlagen. Um 8 Uhr 30 einmal bis um 12 Uhr achtmal (8 Glasen).
Der Brauch stammt noch aus der Zeit der Sanduhr (Glas, daher glasen), die eine halbe Stunde lang lief.
Traditionell werden bei Trauerfeierlichkeiten auch verstorbene Seeleute traditionell mit Acht Glasen durch die Schiffsglocke verabschiedet.
8 Glas 0:00 4:00   8:00 12:00 16:00 20:00
1 Glas 0:30 4:30   8:30 12:30 16:30 20:30
2 Glas 1:00 5:00   9:00 13:00 17:00 21:00
3 Glas 1:30 5:30   9:30 13:30 17:30 21:30
4 Glas 2:00 6:00 10:00 14:00 18:00 22:00
5 Glas 2:30 6:30 10:30 14:30 18:30 22:30
6 Glas 3:00 7:00 11:00 15:00 19:00 23:00
7 Glas 3:30 7:30 11:30 15:30 19:30 23:30
Heck Schiffhinterende, hinterster Teil eines Schiffes (Gegenstück: Bug)
heißen, hissen hochziehen (z. B. Flagge oder Segel)
Heuer Lohn des Seefahrers
Heuerbaas Arbeitsvermittler in der Seefahrt
Heuerschein Arbeitsvertrag zwischen dem Besatzungsmitglied eines Schiffes und der Reederei
Heuerstall Arbeitsvermittlungsbüro
hieven hochziehen, hinaufziehen
Himmelslotse Schiffspfarrer
Hundewache Wache zwischen Mitternacht und vier Uhr
Jakobsleiter Strickleiter, Fallreep
Jockel Hilfsmaschine
Kabelgat Stauraum für Trossen und Kabel ganz vorne im Schiff
Kajüte Wohn- und Schlafraum auf Schiffen
Kaleu Kurzwort: Kapitänleutnant bei der Marine (entspricht bei Heer und Luftwaffe dem Dienstgrad "Hauptmann")
kappen abhauen, abschneiden, kürzen
Kaventsmann Monsterwelle (Das Auftreten von drei dieser Wellen in Folge, wird in der Seemannssprache "Drei Schwestern" genannt)
kentern Schiff legt sich auf eine Bordseite oder kieloben (mit Kiel über Wasserfläche)
Kiel unterster Tragbalken von Schiffen
Kielschwein Der als Gegenstück vom Kiel bei Holzschiffen liegende Verstärkungsbalken oder -träger auf der Innenseite. Bei Stahlschiffen erfüllt in der Regel ein Stahlträger diese Aufgabe.
Kimm Horizontlinie
Klabautermann (gutmütiger) unsichtbarer Schiffskobold
klarieren die notwendigen Zoll- und Behördenformalitäten erledigen
Knoten (kn) Fahrgeschwindigkeit des Schiffes. 1 Seemeile = 1,852 km pro Stunde.
Kochsmaat Helfer in der Küche (Kombüse)
Koje fest eingebautes Bett an Bord eines Schiffes (im Jargon der Besatzung: "Bock")
Kombüse Schiffsküche
Krähennest Ausguck am vorderen Mast
Krängung seitliche Neigung eines Schiffs über Steuer- und/oder Backbord (wandert die Falllinie des Schiffsschwerpunkts über eine Bordseite, so kentert das Schiff)
Kümo Küstenmotorschiff
Landratte Jemand der kein Seemann ist
längsseits parallel zur Kielrichtung des Schiffes
laschen befestigen, festzurren der Ladung zwecks Sicherung
Lee die dem Wind abgekehrte Seite (Luv = die dem Wind zugekehrte Seite)
lenzen eingedrungenes Wasser aus dem Schiff pumpen (mit der Lenzpumpe)
löschen ein Schiff entladen
Logis Mannschaftsunterkunft
Lo/Lo Lo/Lo-Transportschiffe werden im Lift on/Lift-off-Verfahren be- und entladen. Dieses geschieht unter Einsatz von Kränen oder ähnliche Hebeeinrichtungen.
Luv dem Wind zugekehrte Seite (Lee = die dem Wind abgekehrte Seite)
maritim Meer- und Seewesen betreffend
Matrose seemännisch ausgebildete Fachkraft für den Decksdienst (bei der Handelsschifffahrt seit 1984 durch das Berufsbild des Schiffsmechanikers abgelöst)
Mehrzweckeinsatz Personaleinsatz für Deck und Maschine
Messe Speiseraum der Seeleute an Bord
Messesteward Bedienung für Offiziers- oder Mannschaftsmesse
Mettwurst Tauende
Michel Hauptkirche St. Michaelis zu Hamburg (Barockkirche mit größter Uhr Deutschlands)
Moses Schiffsjunge (Auszubildender); Beiboot einer Yacht
MS Motorschiff   Link Weitere Schiffstypenbezeichnungen
Nase rote Bugnase bei Marineschiffen: hat den Äquator durchfahren (rot steht für Wärme)
gelbe Bugnase bei Marineschiffen: hat den Suezkanal durchfahren
blaue Bugnase bei Marineschiffen: hat den Polarkreis durchfahren (blau steht für Kälte)
schwarze Bugnase bei Marineschiffen: Einsatz im Schwarzen Meer
Nautik Schifffahrtskunde
Nautischer Stern   Der fünfzackige nautische Stern gilt in der Seefahrt (Seekarten, Kompass) symbolisch als leitender Polarstern
Ostfriesennerz gelbe Regen- und Windschutzkleidung mit Kapuze, Öljacke
Pier Anleger, Hafendamm, Landungsbrücke
Poller Metallpfeiler an der Pier zu Festmachen des Schiffes
Poop Hinterschiffsaufbau (Back = Vorderschiffsaufbau)
pullen rudern
purren wecken
Pütz kleiner Eimer zum Wasser schöpfen
Reeder Schiffseigner
Reep Seil, Tau (Reeperbahn = Seilerbahn)
Reling Umlaufendes Geländer auf den Decks von Schiffen
Riemen Ruder
rollen rhythmische Neigung eines Schiffes von Bord- zu Bordseite
Ro/Ro Roll on/Roll off-Transportschiff für über Bug- und/oder Heckklappe, vereinzelt auch über seitliche Klappen, rollende Ladung (z. B. selbst fahrende Fahrzeuge, Züge).
SBG See-Berufsgenossenschaft (gesetzliche Unfallversicherung)
schlingern gleichzeitiges Rollen und Stampfen eines Schiffes um seinen Schwerpunkt
Schmierer gelernter Bordmechaniker, der die Maschinen wartet
Schot Die Schot ist die Leine oder das Tau, das die Segel in die richtige Stellung zum Wind bringt
Schott Stahltrennwände im Schiffsrumpf, die der Versteifung und Sinksicherheit dienen
Seefahrtbuch Fahrtennachweis und Pass des Seemannes
Seelenverkäufer von verantwortungslosen Reedern noch eingesetztes altes, abwrackreifes Schiff
Seemeile Entfernungsmaß: 1,852 km
Smut, Smutje Schiffskoch
Speigatt Wasserabflussöffnungen in den Schiffswänden
Spill Winde zum Hieven von Ankern oder Lasten
stampfen rhythmische Bewegung eines Schiffes in Längsrichtung; Heben und Senken von Bug und Heck
Steuerbord rechte Schiffsseite, von achtern gesehen, nachts durch grünes Licht gekennzeichnet
Steuermann Erster Offizier und ständiger Vertreter des Kapitäns
Steward Bedienungskraft
Storekeeper Lagerhalter (Maschinen-Unteroffizier)
streichen Segel oder Flagge einziehen
Strich 32. Teil oder 11,25° des Kompasskreises (8 Strich: 90°; 32 Strich : 360°)
Talje Flaschenzug
Tampen Stück oder Ende eines Taus
Tide Gezeitenablauf: Flut und Ebbe
Tramp-Fahrt Seefahrt ohne Zeit- und Routenplan
Trockendock Schiffsreparaturanlage, aber auch Alkoholentziehungskurheim
verholen ein Schiff an einen anderen Liegeplatz bringen
Wache Arbeitsschicht des Seemannes
Wahrschau Warnruf wie "Achtung!" oder "Vorsicht!"
Weiße Wand Monsterwelle in Form einer sehr steilen und sehr hohen Welle mit Schaumkrone von der die Gischt herabsprüht
Winsch nur in eine Richtung drehbare Winde
Winkeralphabet Mit Winkflaggen darstellbares Alphabet um Nachrichten abhörsicher zu übermitteln
zutörnen Arbeit zuteilen, erledigen, sich beeilen; Überstunden machen

 

Smiley Und wenn ein Urologe eine "Hafenrundfahrt" unternimmt, dann ist im Volksmund damit die ungeliebte bisweilen auch peinliche Prostataabtastung (DRU) im Rahmen einer Krebs-Vorsorgeuntersuchung mit dem Finger durch den Enddarm beim Mann gemeint.

 

Notzeichen

1. Die folgenden Signale, die zusammen oder einzeln verwendet oder gezeigt werden, bedeuten Not und die Notwendigkeit der Hilfe:

a) Kanonenschüsse oder andere Knallsignale in Zwischenräumen von ungefähr einer Minute;
b) anhaltendes Ertönen eines Nebelsignalgeräts;
c) Raketen oder Leuchtkugeln mit roten Sternen einzeln in kurzen Zwischenräumen;
d) das durch eine beliebige Signalart gegebene Morsesignal • • • ▬ ▬ ▬ • • • (SOS);
e) das Sprechfunksignal aus dem gesprochenen Wort „Mayday“;
f) das Notzeichen NC des Internationalen Signalbuchs;
g) ein Signal aus einer viereckigen Flagge, darüber oder darunter ein Ball oder etwas, das einem Ball ähnlich sieht;
h) Flammensignale auf dem Fahrzeug, z. B. brennende Teertonnen, Öltonnen oder dergleichen;
i) eine rote Fallschirm-Leuchtrakete oder eine rote Handfackel;
j) ein Rauchsignal mit orangefarbenem Rauch;
k) langsames und wiederholtes Heben und Senken der nach beiden Seiten ausgestreckten Arme;
l) ein Notalarm über das Digitale Selektivrufsystem (DSC), der ausgesandt wird auf i) UKW-Kanal 70 oder ii) den GW-/KW-Frequenzen 2187,5 kHz, 8414,5 kHz, 4207,5 kHz, 6312 kHz, 12577 kHz oder 16804,5 kHz;
m) ein Notalarm Schiff-Land, der über die Inmarsat-Anlage des Schiffes oder eine Schiffs-Erdfunkstelle eines anderen mobilen Satellitendienstanbieters übermittelt wird;
n) von einer Seenotfunkboje ausgestrahlte Funksignale;
o) zugelassene Signale, die über Funksysteme einschließlich Radartransponder auf Überlebensfahrzeugen übermittelt werden.

2. Die oben genannten Signale dürfen nur verwendet oder gezeigt werden, wenn Not und die Notwendigkeit der Hilfe vorliegen; die Verwendung von Signalen, die mit diesen Signalen verwechselt werden können, ist verboten.

3. Auf die betreffenden Abschnitte des Internationalen Signalbuchs, des Internationalen Handbuchs für die luftgestützte und maritime Suche und Rettung, Band III, und auf folgende Signale wird hingewiesen:

a) ein Stück orangefarbenes Segeltuch mit einem schwarzen Quadrat oder Kreis oder mit einem anderen entsprechenden Zeichen (zur Erkennung aus der Luft);
b) ein Seewasserfärber.

Verordnung zur Änderung der Internationalen Regeln von 1972 zur Verhütung von Zusammenstößen auf See, vom 18. März 2009
Link Notrufe - Notsignale

Link Boden-Luft-Sichtzeichen