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Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


GLASZEICHEN

Auf dem Boden oder am unteren Rand von Glasflaschen oder Glasbehältnissen befinden sich Buchstaben, Ziffern und Symbole, die bei der Glasproduktion eingelassen werden und als erhabene Merkmale zu sehen und zu ertasten sind.

Symbol für Glas

"Symbol für Glas"

Deutung des Zeichens:
Die liegende Acht, die aus zwei Schleifen zusammengesetzt ist, stellt eigentlich zwei Zustände eines Stoffes dar, den flüssigen und den festen Zustand. Auf der linken Seite befindet sich der Stoff im flüssigen Zustand, als Glasschmelze, auf der rechten Seite befindet er sich im festen Zustand, jedoch nicht als Kristall. Er bleibt weiterhin im flüssigen Zustand, erscheint nur nach außen als fester Stoff, als Glas. Das stimmt auch mit der alten Definition des Glases überein, die besagt, dass das Glas eine unterkühlte Flüssigkeit ist. Die liegende Acht bedeutet also auch das unendliche Nachsinnen und den endlosen Streit um das, was eigentlich Glas sei.

Das auf dem Kopf stehende Kreuz bedeutet ein Schwert, wie es Friedrich Holl in seiner Deutung darstellt Holl, F. : Symbol für Glas . In: F. Holl (Hrsg): Die Poesie des Glases. Sonderdruck aus den Werkskurznachrichten „Der Motzer“. Nr. 60/1993. Grazer Glasfabrik Ag. Auf der Spitze balanciert die liegende Acht gerade im Übergangsbereich zwischen den beiden Zuständen Glasschmelze und Glas, somit ein instabiles Gleichgewicht symbolisierend. Das Schwert ist aus Metall geschmiedet und stellt das Machtsymbol der Herrschaft über die Natur dar, leider aber auch das der Herrschaft über den Menschen. Seit zweitausend Jahren zwingt der Glasmacher der glühenden Glasschmelze mittels der metallenen Glasmacherpfeife, gleichsam wie mit einem Schwert, seinen Willen auf. Die eleganten Bewegungen des Glasmachers bei seiner Arbeit erinnern an die Bewegungen des Fechters.

Quelle: Auszug aus dem Aufsatz von Julius Broul "Das Symbol für Glas", Hüttentechnische Vereinigung der Deutschen Glasindustrie (HVG) Offenbach, Deutsche Glastechnische Gesellschaft (DGG), Offenbach

Neben dem für alle Glasmacher geltende Glaszeichen wie oben dargestellt, werden Glasflaschen und andere Glasbehältnisse auf dem Flaschenboden oder am unteren Flaschenrand mit einer eingelassenen Glasmarke versehen, die aus einer Folge von erhabenen Punkten, Buchstaben, Zeichen und Ziffern besteht:

Glasmarke (Punkte) Bei den Punkten könnte man vermuten, es handele sich um eine Blindenschrift-Kennzeichnung.

Tatsächlich handelt es sich um eine maschinenlesbare Kennzeichnung mit verschlüsselter Angabe über die Glas- oder Flaschenform.

Eine Flasche mit den Punkten   ○ ○ ○   ○ ○ ○  ○ ○ ○   (Formen-Code) gekennzeichnete Flasche wurde beispielsweise in der Form-Nr. 33 hergestellt.

Bei den Buchstaben, Zeichen und Ziffern geht es um die DIN-Vorschrift 6121, die unter anderem Auskunft über das Volumen oder das Flaschen-Herstellungsjahr gibt.

Glaskennzeichnung gemäß DIN 6121

Glasmarke

 

Gemäß den Vorschriften der Fertigpackungsverordnung sind nach "§ 35 Angaben bei Maßbehältnis-Flaschen" hergestellte Flaschen neben den Angaben von Nennvolumen in Milliliter, Zentiliter oder Liter das Herstellerzeichen und dieses Konformitätszeichen umgekehrtes Epsilon (umgekehrtes Epsilon) am Flaschenboden oder an der Bodennaht deutlich lesbar und gut sichtbar angebracht sein.
Maßbehältnis-Flaschen von weniger als 50 ml oder mehr als 5 Liter werden mit dem Buchstaben M gekennzeichnet.

 

Link Behälterkennzeichnung nach DIN 6121 - HVG - DGG in Deutschland (weiterführenden Link zu einer Sammlung von internationalen Glasmarken beachten!)


Diese DIN-Kennzeichnung besteht weiterhin aus dem individuellen
Symbol der Glashütte
(engl.: punt mark) und ermöglicht damit eine eindeutige Herkunftsidentifizierung.

 

Glasmarken - Glashüttenzeichen
Auswahl einiger Glashütten-Marken

 

Link Recycling-Code