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Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


GLEASON-SCORE

Der Gleason-Score ist ein spezielles Bewertungsverfahren von Prostatagewebe in der Prostatadiagnostik. Hierzu werden etwa 10 Gewebeproben entnommen und unter einem Mikroskop betrachtet und beurteilt, wie das vorliegende Prostatagewebe normalem Prostatagewebe ähnelt. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnis kann eine Aussage gemacht werden, wie aggressiv ein Prostatatumor ist und wie wahrscheinlich eine weitere Ausbreitung ist.

Hierzu hat der US-amerikanischer Pathologe Donald F. Gleason (*1920 –  †2008) ein Beurteilungsverfahren entwickelt, das durch Addition der beiden häufigsten Tumorwachstumstypen einen von 5 Graden zuordnet. Dieses Grading-Verfahren wurde 2004 von der WHO zum internationalen Standard erklärt und 2016 aktualisiert.

Wenn urologischer Vorsorgeuntersuchungen bei Männern mit zunehmendem Alter bestimmte Auffälligkeiten aufweisen, die durch Tastuntersuchung, transrektaler Ultraschall-Untersuchung eine vergrößerte und/oder verhärtete Prostata erkennen lassen sowie ein stetiger Anstieg vorangegangener PSA-Werte vorliegt, so wird der Urologe nach entsprechenden Aufklärungsgesprächen zur weiteren Abklärung unter Abwägung von Risiken und Nutzen eine Gewebebiopsie (Prostatabiopsie) vornehmen, um anschließend die Drüsenstruktur unter dem Mikroskop zu beurteilen bzw. durch einen Pathologen beurteilen zu lassen. An dieser Stelle wird bereits darauf hingewiesen, dass die Beurteilung von Mustern durch verschiedene Pathologen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Abgesehen davon wird nur das durch die Biopsie entnommene Gewebe untersucht. Das Nachbargewebe kann ein ganz anderes Beurteilungsmuster aufweisen, sowohl günstiger als auch ungünstiger.

 

2016 aktualisiertes Gleason-Grading nach ISUP 2014
Prognosegruppe Gleason-
Score
Definition entspricht Tumorgrad
in der TNM-Klassifikation
      GX
Differenzierungsgrad
kann nicht bestimmt werden
1
praktisch nie Metastasen
GS 2 – 6 Nur einheitliche, separate, gut formte Drüsen. G1
Gut differenziert
2
selten Metastasen
3+4= GS 7a Überwiegend gut geformte Drüsen mit einer kleineren Anzahl von schlecht geformten, verschmolzenen, kribriformen (= mit scheinbar kleinen Löchern, siebartig) Drüsen. G2
Mäßig differenziert
3
mäßig gute Prognose
4+3= GS 7b Überwiegend schlecht geformte, verschmolzene, kribriforme Drüsen mit einem kleineren Bestandteil an gut geformten Drüsen. G2
Mäßig differenziert
4
bedenkliche Prognose
4+4= GS 8,
3+5= GS 8,
5+3= GS 8
Nur schlecht geformte, verschmolzene, kribriforme Drüsen oder
- vorwiegend wohlgeformte Drüsen mit einem kleineren Bestandteil ohne Drüsen  oder
- vorwiegend fehlende Drüsen oder mit einem kleineren Bestandteil wohlgeformter Drüsen.
G3
Schlecht differenziert
5
ernste Prognose
GS 9 +
GS 10
Mangelhafte Drüsenbildung (oder mit Nekrose) mit oder ohne schlecht geformte, verschmolzene, kribriforme Drüsen. G3
Schlecht differenziert

Risikogruppen anhand von PSA, Gleason-Score und Tumorstadium:

► Niedriges Risiko: PSA ≤ 10 ng/ml und Gleason-Score 6 und cT -Kategorie 1c, 2a

► Mittleres Risiko:  PSA > 10 ng/ml - 20 ng/ml oder Gleason -Score 7 oder cT- Kategorie 2b.

► Hohes Risiko:     PSA > 20 ng/ml oder Gleason - Score ≥ 8 oder cT -Kategorie 2c

Quellen: Schema angelehnt an "International Society of Urological Pathology (ISUP)",
Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms (Version 6.2, Okt. 2021)

 

"Alle Angaben auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!"