VERKAUFSTRICKS IM HANDEL
Die Auswahl und Anordnung der Ladeneinrichtung in einem Supermarkt oder Kaufhaus wird vorrangig von geschulten Innenarchitekten konzipiert und das Verkaufssortiment wird nach verkaufspsychologischen Mustern platziert und berücksichtigt vordergründig das menschliche Wahrnehmungsvermögen und seine Gewohnheiten.
Der Kunde wird unter verkaufspsychologischen Aspekten durch den Laden geführt. So wird unter anderem sein natürlicher Rechtsdrall beim Gehen genauso berücksichtigt wie die Anfälligkeit für Spontankäufe bei attraktiv platzierten Waren. Auch die Berieselung mit unaufdringlicher Hintergrundmusik oder das Versprühen nicht wissentlich wahrnehmbarer Düfte wird zur Manipulation gezielt eingesetzt, um eine längere Verweildauer des Kunden und den damit verbundenen Zusatzkäufen zu erzielen.
Hier eine Auswahl von Besonderheiten, Manipulationen, Psychotricks und Überrumpelungsversuchen im Einzelhandel.
Hungerrrrr |
Gehen Sie niemals hungrig einkaufen. Sie kaufen sonst mehr ein als beabsichtigt - besonders Süßigkeiten. |
time is tight |
Kaufen Sie entspannt zwischen 9 und 11 Uhr morgens oder zwischen 14 und 16 Uhr am Nachmittag - in dieser Zeit werden die Läden nicht von Berufstätigen heimgesucht. |
Hürdenlauf |
Die Laufrichtung wird durch quer stehende Sonderangebotstische/Wühltische (Achtung! Hier werden
oft preiswerte Artikel mit teuren Artikeln bewusst vermischt) oder durch hochgestapelte Produkte der gleichen Art versperrt. |
nur 3.98 € |
Auf einer Tafel wird handgeschrieben auf ein besonders günstiges Angebot hingewiesen. Prüfen Sie, ob beim üblichen Produktstellplatz der gleiche Artikel vielleicht sogar preiswerter ist. |
Prozente %% |
Eine Spielart der Preispsychologie ist die Anpreisung von hohen Rabatten. Sobald der Kunde hiermit konfrontiert wird, wird das Belohnungszentrum im Gehirn aktiv und wir tappen in diese Falle und greifen spontan zu diesem Artikel. |
Preise sind maschinell oder manuell durchgestrichen. 11,99 € 5,90 € |
Werden auf einem Preisschild ein reduzierter Preis sowie ein (durchgestrichener) höherer Preis in Maschinenschrift ausgezeichnet, so kann man davon ausgehen, dass der durchgestrichene höhere Preis ein Mondpreis ist und niemals ernsthaft gefordert wurde. Es soll lediglich ein Schnäppchen suggeriert werden. Ein handschriftlich durchgestrichener Preis (meistens mit Rotstift) und ein ebensolcher als aktueller Preis lassen hingegen den Schluss einer echten Preisreduzierung zu. |
Bei der ⇗⇘⇗⇘⇗⇘⇗⇘ |
Um als Kaufanreiz eine Preissenkung vorzutäuschen, werden die Preise einer Artikels regelmäßig heruntergesetzt und anschließend wieder stillschweigend für kurze Zeit auf das ursprüngliche Niveau heraufgesetzt. Da der Händler sein Produkt mit dem niedrigeren Preis kalkuliert hat, fungiert der hochgesetzte Preis als nicht ernsthaft geforderter "Mondpreis". |
UVP |
Meistens werden Preisempfehlungen mit "unverbindliche Hersteller-Preisempfehlung" angeboten. Diese Preise können, müssen aber nicht, unterboten werden. |
< õõ > < õõ > Von Angesicht zu Angesicht |
Der Mensch hat das Bestreben, zuerst nach rechts zu gehen (Linkslauf) und zu schauen. Darum stehen die teuersten Artikel in Lauf- bzw. Blickrichtung rechts. Für die lieben Kleinen bestimmte Produkte in Kinderaugenhöhe (natürlich mit einen Mini-Einkaufswagen), ansonsten in Erwachsenenaugenhöhe. |
strecken
Blickfang õõ
bücken |
Untersuchungen bezüglich des Kaufverhaltens von Kunden im Selbstbedienungs-Einzelhandel haben ergeben, dass ein Großteil der Kaufentscheidungen erst im Laden getroffen werden und das was spontan gekauft wird, hängt von der Warenplatzierung ab. Hier die Regeln: Bückzone (< 80 cm) – Hier stehen die schweren, minderwertigen und preiswerten Artikel (Eigenmarken), sowie Artikel des täglichen Bedarfs, die der Kunde sowieso benötigt. Griffzone – (80 - 120 cm) Hier liegen meistens die neu ins Sortiment genommenen Artikel. Sicht- oder Augenhöhenzone (121 cm - 170 cm) – Jetzt sind wir in der begehrten Verführzone. Hier stehen die bekannten Markenartikel, deren Verkauf für den Einzelhändler hohe Gewinnmargen bedeuten, also hochpreisig sind. Die Entnahme der hier platzierten Artikel kann vom Kunden besonders mühelos erfolgen. Streckzone (> 170 cm) – Hier sind leichte, großvolumige Artikel zu finden. |
husch, husch ins Körbchen | Lassen Sie sich nicht durch die oft zu großen Einkaufswagen irritieren. |
S O N D E R A K T I O N | Sonderaktionen oder Aktionstage sollen zusätzlich Käufer ins Geschäft locken. Das ist auch in Ordnung und legitim. Nicht in Ordnung ist allerdings, wenn die angepriesene Aktionsware bereits nach zwei Stunden ausverkauft ist, auch nicht, wenn die Einschränkung "Nur solange der Vorrat reicht" angegeben wird. Gerichtliche Entscheidungen geben diesen Bevorratungszeitraum an: Non-Food-Artikel mindestens bis zum Mittag oder bis zu sechs Stunden am ersten Aktionstag; Food, also Nahrungsmittel, bis zum Ende des ersten Aktionstages. |
Abgabe nur in handelsüblichen Mengen | Was "handelsüblich" ist, entscheidet mangels gesetzlicher Regelung der Marktleiter/Geschäftsinhaber. Werden drei Päckchen Kaffee aufs Kassenband gelegt, gibt es wahrscheinlich keine Einwendungen gegen den Einkauf. Beim beabsichtigten Kauf von zehn Päckchen Kaffee kann allerdings die handelsübliche Menge aus Sicht des Marktleiters/Geschäftsinhabers erreicht oder überschritten sein und ein Teil der Ware wird zurückbehalten. Andere Kunden sollen ja auch noch in den Genuss der manchmal deutlich reduzierten Ware kommen. |
… und führe mich nicht in Versuchung |
An der Kasse müssen Sie gelegentlich warten. Die hier angepriesenen Waren sind bei Markenherstellern von Süßwaren (Quengelware!) besonders beliebt.
Durch Spontankäufe lassen sich hier angeblich noch 20 % des Warenumsatzes erwirtschaften. |
Kassenschlager | Musikuntermalung schafft eine angenehme Atmosphäre und bewirkt eine längere Verweildauer und animiert zu zusätzlichen Käufen. Hoffentlich haben Sie Ihren Einkaufszettel dabei und halten sich daran, was Sie vorher notiert haben. Einkaufszettel 1 Einkaufszettel Großeinkauf |
JUMBO Sixpack |
Wägen Sie ab, ob Großpackungen für Sie rentabel sind. Was nützt ein 1-Kilo-Eimer Senf für einen 2-Personenhaushalt nur weil der Grundpreis pro Kilo günstiger ist. Und achten Sie auf die Füllmenge. Oft handelt es sich nur um bis zur Hälfte gefüllte Packungen (Mogelpackung!). |
Joghurt "griechischer Art" | Das ist die Billigvariante zum echten griechischen Joghurt dessen Herstellung deutlich mehr Milch erfordert. Der Hinweis, dass eine Lebensmittel "nach Art von …" hergestellt oder zubereitet wurde ist gesetzlich zwar erlaubt aber aus Verbrauchersicht eine vollzogene Verbrauchertäuschung. |
Schnitzel "Wiener Art" | Ein echtes "Wiener Schnitzel" muss immer aus dem teureren Kalbfleisch bestehen. "Schnitzel nach Wiener Art" bestehen aus preiswerterem Schweinefleisch. Gesetzlich ist diese irreführende Bezeichnung nicht zu beanstanden. |
geschenkt, oder? 10 % mehr Inhalt |
Taschenspielertrick 500 g werden um 100 g reduziert: Inhalt 400 g 400 g +15 % Mehrinhalt, also 60 g: neuer Inhalt 460 g So wurden aus 500 g letztendlich nur 460 g Inhalt, und das beim gleichen Preis. Unverfroren wäre jetzt noch die Rücknahme des Extra-Mehrinhaltes, dann werden aus einer Packungsgröße von ursprünglich 500 g lausige 400 g (+ 25 %) Hier kann die heimliche Preiserhöhung errechnet werden. |
Kombina- |
Schnäppchenartikel liegen direkt neben dazu passenden teuren Luxusprodukten (Wein und Gläser). Sie sollen als Kunde verführt werden, beides zu kaufen. |
Das gestrige Hinten ist das heutige Vorne und das morgige Mittendrin |
Bei Artikeln mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) stehen in der Regel die mit baldigem MHD vorne, die frischeren hinten. Das hat sich inzwischen herumgesprochen. Daher wird diese Vorgehensweise gelegentlich umgedreht. Damit erwischt der Käufer, der immer blindlings nach den hinten stehenden Produkten greift nunmehr die nicht mehr ganz so frischen Produkte. |
N.N. |
Greifen Sie auch mal zu neutral verpackten No-Name-Produkten (befinden sich wie alle preiswerten Produkte und Schnäppchen in Laufrichtung links). Bei diesen Produkten brauchen Sie die teure Werbung, so wie es bei Markenprodukten üblich ist, nicht mitzubezahlen. Und die Qualität ist oft identisch, da auch der Hersteller identisch sind. |
<')))))>< |
Kaufen Sie Fisch der nach Algen und Meer riecht - ein frischer Fisch stinkt nicht. |
Push-up-Schinken |
Gut geformt ist er schon, der Formschinken . Er ist nicht so hochwertig wie richtiger "Schinken", da er aus gepressten Schinkenresten und anderen minderwertigeren Fleischfetzen besteht und von einem Bindemittel wie Gelatine zusammen →← gehalten wird. |
Hochstapler,
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Zeigt das Thermometer in der hoffentlich nicht vereisten Tiefkühltheke mindestens -18 °C an und wird die Füllhöhe/Stapelgrenze nicht überschritten? Darüber gelagerte TK kann bereits angetaut und verdorben sein. Eiskristalle weisen auf Kühlunterbrechungen oder zu hohe Temperaturen hin. Machen Sie doch den Schütteltest: Erbsen, Suppengemüse oder Beeren sollten Sie klappern hören. Wenn nicht, so war der Inhalt schon einmal an- oder aufgetaut und anschließend wieder zusammen gefroren. |
HOCHDRUCK |
"Ich kann nicht garantieren, dass ich diesen Artikel morgen noch vorrätig habe." (alter Trick - Wahrscheinlich sind im Lager noch zehn Paletten vorhanden) |
Das Gleiche ist nicht dasselbe :-( 200 g 2,99 € :-) 250 g 2,99 € |
Wareninhalt bei Discountern und Supermärkten mit unterschiedlichen Füllmengen Bei Preischecks von Verbraucherschützern ist aufgefallen, dass Lebensmittel oder Genussmittel bei Discountern und Supermärkte in unterschiedlichen Füllmengen bei gleichem Preis zu finden sind. |
BIOlogisch |
Die Kennzeichnung von BIO-Lebensmitteln ist verwirrend. Achten Sie auf das Biosiegel. |
A I D A |
…
ist ein Marketingbegriff und steht für Attention (Aufmerksamkeit erregen), Interest (Interesse für ein Produkt wecken), Desire (Kaufwunsch erzeugen), Action (Produkt wird gekauft) |
Es werde Licht - und es ward Licht! |
Anstrahlung von Lebensmitteln mit farbigen Licht |
"nur 0,1 % Fett" |
Aber – die reduzierten Fette werden durch andere Hochenergielieferanten wie Zucker ersetzt. Achten Sie daher bei als "fettarm" angepriesenen Produkten auf die die kJ/kcal-Angabe und die Zutatenliste. |