CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


SCHMERZSKALA

Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer empfinden Schmerzen unterschiedlich und für Schmerzen bei bestimmten Erkrankungen oder Verletzungen gibt keine allgemein gültigen Regeln bezüglich der Schmerzintensität.

Um medizinischem Personal oder Pflegepersonal die Bewertung der Schmerzintensität von Patienten zu ermöglichen, wurden unterschiedliche Schmerzskalen entwickelt, die geeignet sind, eine Therapieeinleitung als auch Therapieüberwachung bei Schmerzpatienten deutlich zu erleichtern.

 

Die Numerische Ratingskale (NRS) ist die am häufigsten eingesetzte Schmerzskala für den durchschnittlichen Patienten. Hierbei muss der Schmerzpatient die Schmerzintensität auf einer Skala von 1 bis 10 einordnen (1 bis 4 leichte, 5 bis 6 mittelstarke, 7 bis 10 starke bis sehr starke Schmerzen). Bei Werten ab 4 wird in der Regel mit einer Schmerztherapie begonnen.

Beispiele: Leichte Kopfschmerzen: 1, Spannungskopfschmerz: 4-5, Migräne: 8, Cluster-Kopfschmerz (CK): 9-10

 

Bei der Verbalen Ratingskala (VRS) wird die Stärke der Schmerzen vom Patienten in Worten beschrieben oder auf einer Skala angezeigt.

Verbale Rating Skala (VRS)

 

Die Visuelle Analogskala (VAS) besteht nur aus einem Anfangs- und einem Endpunkt.
Diese Skalenart wird vorzugsweise in der Schmerzforschung eingesetzt. Die Schmerzintensität wird nach subjektiver Einschätzung auf einer Linie markiert und erlaubt daher wegen der fehlenden Einteilung eine Feinabstimmung des Schmerzempfindens.

Die Linie ist idealerweise 10 cm lang, sodass die Strecke bis zur Markierung gemessen und zur Auswertung in eine entsprechende Tabelle eingetragen werden kann.

Für Kleinkinder ab etwa 4 Jahren, des Lesens unkundige oder demente Patienten ist die Smiley Analogskala (SAS) besonders gut geeignet, weil hier die Schmerzintensität anhand einer Auswahl von unterschiedlichen Smiley-Mimiken angezeigt werden kann.

Die modifizierte Schmerzskala Faces Pain Sacale-Revised nach Hicks (FPS-R) verwendet ebenfalls sechs Gesichter, vermeidet aber Gesichter mit Tränen, da diese von Buben auch bei starken Schmerzen meistens nicht gewählt werden; denn "Buben weinen nicht".

Smiley Analogskala (SAS)

Zum Ausdrucken im Querformat (Auflösung 300 dpi)

 

KUSS (Kindliche Unbehagens- und Schmerz-Skala) ist bei Kindern unter 4 Jahren anzuwenden.

Die Benutzung der KUS-Skala mit fünf unterschiedlichen Beobachtungskriterien ist auch bei ruhig gestellten (sedierten) Patienten oder solchen mit Kommunikationsschwierigkeiten gut geeignet.

Beobachtung Bewertung Punkte
Weinen Gar nicht
Stöhnen, Jammern, Wimmern
Schreien
0
1
2
Gesichtsausdruck Entspannt, lächelnd
Mund verzerrt
Mund und Augen grimassieren
0
1
2
Rumpfhaltung neutral
unstet
Aufbäumen, Krümmen
0
1
2
Beinhaltung Neutral
Strampelnd, tretend
An den Körper gezogen
0
1
2
Motorische Unruhe Nicht vorhanden
Mäßig
Ruhelos
0
1
2
Summe Punkte (Schmerzbehandlung ab 4 Punkte)  

 

 

Die 3 Behandlungsstufen der WHO zur Schmertherapie

Der Schmerz-Stufenplan (WHO’s pain ladder) wurde ursprünglich von der WHO für Tumorschmerzen entwickelt und gilt inzwischen als generelle Orientierung bei der Therapie chronischer Schmerzen.

 

Stufe3

Stärkste Schmerzen

Starke Opioide
(Morphin, Oxycodon, Methadon, Hydromorphon, Buprenorp)

± Nicht-Opioide)

± unterstützende Maßnahmen

Stufe 2

Mittlere bis starke Schmerzen

Schwache Opioide (Codein)

± Nicht-Opioide

± unterstützende Maßnahmen

Stufe 1

Leichte bis mittlere Schmerzen

Nicht-Opioide (Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS))

± unterstützende Maßnahmen

 

Zur Schmerzbehandlung werden häufig Medikamente der Gruppe Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verordnet. Diese beliebten Schmerzmittel können bei zu hoher Dosierung oder zu langer Einnahmedauer besonders bei älteren Personen zu kardiovaskulären (Herzinfarkt) und gastrointestinalen Risiken (Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm) und Komplikationen führen.

In der PRISCUS-Liste potentiell inadäquater Medikamente (PIM) werden ungeeignete Medikamente und Nebenwirkungsprofile verschiedener Arzneistoffe für Klinik und Hausärzte aufgeführt.

Daher ist es für die Hausarztpraxis wichtig zu wissen, welche weiteren Arzneien von Ärzten anderer Fachgebiete verordnet werden und welche rezeptfreien Arzneien (OTC-Arzneien zur Selbstmedikation) und Nahrungsergänzungsmittel (oft hoch dosiert!) zusätzlich eingenommen werden. Ein von Arzt oder Apotheke erstellter aktueller und vollständiger Medikamentenplan kann hier sehr hilfreich sein. 

"Alle Angaben auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!"