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Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


SCHLAGANFALLRISIKO – CHA2DS2-VASc-SCORE

Um das Schlaganfallrisiko von Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) abzuschätzen und einzuordnen, wird mit dem CHA₂DS₂-VASc-SCORE das individuelle Risiko eines betroffenen Patienten ermittelt und mit Punkten bewertet. Anschließend wird versucht, das Risiko mit einer antithrombotischen Therapie weitestgehend zu reduzieren und zu minimieren.

Die Häufigkeit dieser Rhythmusstörung steigt jenseits des 50. Lebensjahres bereits deutlich und beträgt bei 70-Jährigen etwa 6 %, bei 80-Jährigen etwa 10 % und bei über 90-Jährigen bereits 15 %.

Vorhofflimmern (nicht zu verwechseln mit dem seltenen, lebensbedrohlichen Kammerflimmern) ist eine unangenehme und manchmal unbemerkt bleibende (Pulsfrequenz > 100, plötzlicher Leistungsabfall, Schwindel, ständige Müdigkeit) aber nicht unmittelbar gefährliche Rhythmusstörung der Vorhöfe, bevorzugt im linken Herzohr.

Aufgrund von unkoordinierten Kontraktionen verlangsamt sich der Blutstrom im Vorhof und unter diesen ungünstigen Voraussetzungen kann es aufgrund unzureichender Durchmischung der Blutbestandteile zu den gefürchteten Gerinnselbildungen (Thromben) kommen, die über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort den lebensbedrohenden Schlaganfall auslösen.

Um diese gefährlichen Gerinnselbildungen beim VHF zu verhindern, muss mit medikamentösen Gerinnungshemmern (umgangssprachlich: Blutverdünnern) therapiert werden. Diese besteht aus der oralen Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten, die wiederum ein erhöhtes Hirn-Blutungsrisiko nach sich ziehen. Dieses Risiko wird von ärztlicher Seite nach der eigens hierauf ausgerichteten HAS-BLED-Skala bewertet und der Patient entsprechend therapiert und überwacht.

 

Eselsbrücke
zur schnellen und leichten Erkennung eines Schlaganfalls ist die sogenannte F-A-S-T-Methode

F-A-S-T (englisch für "schnell")

Face (Gesicht): Die zu testende Person zum Lächeln auffordern. (Das Gesicht wird bei Lähmung einseitig verzogen.)

Arms (Arme): Die zu testende Person auffordern, gleichzeitig beide Arme nach vorne zu heben mit den Handflächen nach oben.
(Bei einer Lähmung können die Arme nicht gehoben werden, sinken oder drehen sich.)

Speech (Sprache): Die zu testende Person auffordern, einen einfachen Satz nachzusprechen.

(Ist de Sprach verwaschen, liegt eine Lähmung vor.)

Time (Zeit): Ist mindestens einer der vorstehenden Tests positiv, muss umgehend der Rettungsdienst angefordert werden.

Falls keine Atmung und kein Puls mehr festzustellen ist, muss sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.

 Link 100 bpm

 

EKG-Bild mit fehlender P-Welle bei bestehendem Vorhofflimmern (VHF)

EKG-Vorhofflimmern

 

Schlaganfall-Risikoabschätzung nach dem CHA₂DS₂-VASc-Score
CCongestive heart failurechronische Herzinsuffizienz (Herzschwäche) 
HHypertensioHypertonie (Bluthochdruck), auch behandelt 
A2AgeAlter ≥ 75 Jahre 
DDiabetes mellitusZuckerkrankheit 
S2Stroke/TIAvorangegangener Schlaganfall,
TIA (transitorisch ischämische Attacke) oder Thromboembolie (TE)
 
VVascular diseaseGefäßkrankheit,
durchgemachter Herzinfarkt, signifikante KHK (koronare Herzkrankheit),
Pulmonalarterienembolie (PAE), Plaque in der Aorta,
paVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
 
AAgeAlter 65–74 Jahre 
ScSex categoryweibliches Geschlecht (gegenüber Männern besteht ein 2-fach erhöhtes Risiko) 

 

 

In diesem Zusammenhang wurde ein Symptome-Score eingeführt, mit dem eine Klassifikation der Symptome bei von Vorhofflimmern betroffenen Patienten vorgenommen wird.

EHRA-Score (European Heart Rhythm Association)
EHRA-Score
(modifiziert)
Symptome Beschreibung
I keine AF (Atrial fibrillation = Vorhofflimmern) verursacht keinerlei Beschwerden.
IIa leicht Normale Alltagstätigkeit ist nicht beeinträchtigt und AF-Symptome (z. B. unregelmäßiger Herzschlag, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, innere Unruhe, Angstgefühl, Schwindel, Brustschmerzen) werden vom Patienten nicht als störend empfunden.
IIb mittelschwer Normale Alltagstätigkeit ist nicht beeinträchtigt, aber AF-Symptome (z. B. unregelmäßiger Herzschlag, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, innere Unruhe, Angstgefühl, Schwindel, Brustschmerzen) beunruhigen den Patienten.
III schwer Normale Alltagstätigkeit ist beeinträchtigt.
IV einschränkend Normale Alltagstätigkeit ist nicht mehr möglich.

 

Klassifikation nach ICD-10 (= ärztlicher Diagnoseschlüssel)

I48.0 Vorhofflimmern, paroxysmal (VHF tritt spontan auf und endet ohne weitere Maßnahmen innerhalb von 48 Stunden)

I48.1 Vorhofflimmern, persistierend (VHF dauert länger als 7 Tage an oder das VHF wird nach frühestens 7 Tagen medikamentöse oder durch elektrische Kardioversion [Elektroschock] beendet)

I48.2 Vorhofflimmern, permanent (andauerndes VHF wird vom Patienten akzeptiert und es werden keine weiteren medizinischen Beendigungsmaßnahmen eingeleitet)

I48.9 Vorhofflimmern und Vorhofflattern, nicht näher bezeichnet

 

Link Schlaganfallsymptome

 

"Alle Angaben auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!"