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Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


TEMPERAMENTE

Wenn man einem Tier oder einem Menschen nachsagt es oder er sei behäbig, lebhaft oder hitzig, dann wird damit eine Aussage über das Temperament, der Wesensart, gemacht.

Die Temperamentenlehre geht auf den griechischen Arzt Hippokrates von Kos (ca. * 460 † 370 v. Chr.) zurück. Nach der von ihm begründeten Vier-Säftelehre (De nat. hom. IV), soll sich der Charakter eines Menschen nach dem Vorherrschen und der Qualität eines bestimmten Körpersaftes (Blut, Schleim, zweifache Galle) oder einer Kombination dieser Säfte ableiten lassen.

Auch ein Ungleichgewicht im "Säftehaushalt" des menschlichen Körpers gilt als Ursache von Krankheiten. Diese Thesen sind wissenschaftlich jedoch nicht begründet.

 

Da diese Temperamente auch oder vorwiegend den Gesichtsausdruck prägen, sah Johann Caspar Lavater bereits 1775 einen Zusammenhang zwischen der Wesensart eines Menschen und den Gesichtszügen und hat diese entsprechend charakterisiert.

 

Die vier Temperamente
nach Lavater 1775
Temperamentenlehre nach Hippokrates
Cholericus (Lavater 1775)

Choleriker

(gr.: cholé (Galle)
gelten als jähzornig, aggressiv, hysterisch, leicht erregbar, empfindlich, wütend, impulsiv, tobsüchtig, rachsüchtig, unausgeglichen und unbeherrscht.
Sie werden auch als aktiv, willensstark, diszipliniert, furchtlos und entschlossen beschrieben.
Temperament entspricht dem Element Feuer, Körperteil Leber und der Farbe Gelb.
Sanguuineus (Lavater 1775)

Sanguiniker

(lat.: sanguis (Blut)
sind ihrem Wesen nach schwach, sorglos, spontan, leichtsinnig, oberflächlich und undiszipliniert.
Die positive Seite: temperamentvoll, lebhaft, kontaktfreudig, gesellig, redselig, großzügig, heiter, aufgeschlossen, optimistisch, spontan.
Temperament entspricht dem Element Luft, Körperteil Herz und der Farbe Rot.
Phlegmaticus (Lavater 1775)

Phlegmatiker

(gr.: phlegma (Schleim)
gelten als passiv, schwach, schwerfällig, besorgt, nachdenklich, langsam, träge, ruhig, stoisch und schwer zu erregen.
Gelten aber auch als friedliebend, gutmütig, zuverlässig, ordentlich, diplomatisch und beständig.
Temperament entspricht dem Element Wasser, Körperteil Gehirn und der Farbe Grün.
Melancholicus (Lavater 1775)

Melancholiker

(gr.: melan cholé (schwarze Galle, im Sinne von bitterer Galle)
neigen zu Schwermut, Niedergedrücktheit, Trübsinn, Traurigkeit, Pessimismus, Introvertiertheit, Nüchternheit sind aber auch verlässlich und kreativ.
Temperament entspricht dem Element Erde, Körperteil Milz und der Farbe Blau.

 

Persönlichkeits-Enneagramm

Ergänzend zu den vier antiken Temperamenten, sie oben, werden die menschlichen Unterschiede in neun Persönlichkeitstypen eingeteilt und in einer neunspitzigen geometrischen Figur, dem Enneagramm, symbolisch dargestellt.

Das Wort Enneagramm wird abgeleitet vom altgriechischen "ennea" für "neun" und "gramma" für "Geschriebenes".

 

Enneagramm-Symbol

Unabhängig von früheren Überlieferungen, erlangte diese Einteilung der Persönlichkeitsstrukturen erst Anfang des 20. Jahrhunderts neue Bedeutung mit umfangreichen Weiterentwicklungen.

Diese Typisierungen haben allerdings keinen wissenschaftlichen Hintergrund und sind vorwiegend im esoterischen Umfeld anzutreffen.