CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


RASENTYPEN

Etwa 5 % der deutschen Bodenfläche ist mit Rasen bedeckt und erfüllt neben der Erholungsfunktion auch bedeutende umweltrelevante Aufgaben. So filtern Rasenflächen das Niederschlagswasser, wirken geräuschdämpfend, kühlen bei Hitze, binden (schädliche) Staubpartikel aus der Luft und produzieren nebenbei noch lebensnotwendigen Sauerstoff.

Eine Rasensaat, die allen Nutzungsanforderungen gerecht werden kann, ist kaum zu finden. Daher ist bei einer Rasenneuanlage zunächst festzulegen, welche Nutzung und Belastung, welchen Pflegeaufwand oder was für ein Aussehen die neue Begrünung am vorgesehenen Standort erfüllen muss. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen, kann eine darauf abgestimmte und optimierte Rasen-Saatgutmischung ausgewählt oder speziell zusammengestellt werden.

 

Rasentypen in Anlehnung an DIN 18917
Rasentyp Anwendungsbereich Eigenschaften Pflegeansprüche
Zierrasen – ZR Repräsentationsrasen, Hausgärten Dichte, teppichartige Narbe aus feinblättrigen Gräsern, Belastbarkeit gering hoch bis sehr hoch
Gebrauchsrasen – GR Öffentliches Grün, Wohnsiedlungen,
Hausgärten u. a.
Mittlere Belastbarkeit und Widerstandsfähig gegen Trockenheit mittel bis hoch
Strapazierrasen – SR Sport- und Spielflächen, Liegewiesen, Parkplätze Belastbarkeit hoch
(ganzjährig)
mittel bis sehr hoch
Landschaftsrasen – LR
(Extensivrasen)
Weiträumig genutzte Flächen in der freien Landschaft
oder an Verkehrswegen. Wiesenähnlich genutzte Flächen.

Rasen der einen hohen Erosionsschutz bietet und widerstandsfähig gegen Trockenheit auf extremen Standorten ist.

gering bis mittel,
in Sonderfällen bis sehr hoch
Tiefschnittrasen – TR Golfgrüns Tiefschnitttoleranz hoch sehr hoch

 

Am Markt werden aus Gründen der Widerstandsfähigkeit keine reinen Grassaaten angeboten, sondern immer Mischungen aus unterschiedlichen Grassaaten, sogenannte Regel-Saatgut-Mischungen Rasen (RSM).

 

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. – FFL auf die DIN-Rasentypen aufbauend, eine weitere und feinere Untergliederung in den Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) vorgenommen und in einem jährlich überarbeiteten Regelwerk mit ausführlichen Beschreibungen veröffentlicht.

 

Handelsübliche Regel-Saatgut-Mischung
Handelsübliche Regel-Saatgut-Mischung

 

RSM Typ 1.x Zierrasen

RSM Typ 2.x Gebrauchsrasen

   (Typ 2.3 gilt als Standardrasen mit mittlerer bis hoher Belastbarkeit bei mittlerem Pflegeanspruch)

RSM Typ 3.x Sportrasen

RSM Typ 4.x Golfrasen

RSM Typ 5.x Parkplatzrasen

RSM Typ 6.x Extensive Dachbegrünung

RSM Typ 7.x Landschaftsrasen

RSM Typ 8.x Biotopflächen


Diese Haupt-RSM-Typen werden innerhalb einer Gruppe weiter nach speziellen Standort- und Bodenansprüchen, Belastbarkeiten und Pflegeansprüchen unterteilt, sodass etwa 30 unterschiedliche Mischungsempfehlungen bestehen. So existieren allein zehn Varianten für die unterschiedlichen Ansprüche auf Golfplätzen.

Anhand der Rasenfläche und den vorhandenen Ressourcen sollten auch die notwendigen Pflegemittel ausgewählt werden. Ein Rasenmäher ist unabdingbar. Sowohl Elektro- als auch Benzinrasenmäher haben ihre Vor- und Nachteile. Für größere Flächen bietet sich auf jeden Fall ein Benzin Rasenmäher an da das Stromkabel eines Elektromähers bei langen Strecken nicht nur hinderlich, sondern auch schwer zu transportieren ist.


👉 Die handelsüblichen Mischungen bestehen vorwiegend aus folgenden Gräserarten:
► Deutsches Weidelgras (Lolium perenne): Unempfindlich, trittfest, strapazierfähig und gute Trockenheitsresistenz.
► Wiesenrispe (Poa pratensis): Dichter Wuchs, gut belastbar, trockenheitsverträglich und bevorzugt trockenere Standorte.
► Rotschwingel (Festuca rubra): Feines Blatt, dichter Wuchs, unkrautverdrängend, verträgt tiefen Rückschnitt, trockenheitstolerant.
► Straußgras (Agrostis): Treibt Ausläufer, verträgt Nässe, ist mäißg trittfest, verträgt tiefen Rückschnitt (Golfsgrün).


 

Artenvielfalt durch Nichtmähen

Um den Rückgang der Insektenvielfalt zu stoppen, wurde in Großbritannien der "No Mow May" ins Leben gerufen. Auch hierzulande werden Gartenbesitzer oder Betreiber öffentlicher Grünflächen dazu aufgerufen, im Mai überhaupt nicht zu mähen. Nur so haben Wildkräuter und Wildblumen eine Chance zu blühen und Insekten und Vögeln eine wichtige und artgerechte Nahrung zu bieten.