RADON ☢
Der Feind aus der Tiefe, so könnte man das sowohl geruch- und geschmacklose als auch unsichtbare radioaktive Radongas (Halbwertszeit 3,83 Tage) beschreiben. Denn, es zerfällt im Erdinneren aus Uran und tritt mal mehr und mal weniger, je nach geologischer Beschaffenheit, an die Oberfläche. Besonders gefährdet sind Erdgeschoss- und Souterrainbewohner dort, wo die Konzentration 100 Becquerel pro m³ (Bq/m³) Raumluft und mehr beträgt. Mit jedem weiteren Geschoss nimmt die Konzentration in geschlossenen Räumen merklich ab, ist aber auch dort aufgrund vorhandener Treppenhäuser, Kamin- und Fahrstuhlschächte vorhanden.
Da Radongas durch kleinste Risse im Beton und Mauerwerk mühelos durchdringt, kann in gesundheitlich bedenklichen Situationen neben regelmäßigem Lüften eine gasdichte Abdichtung beziehungsweise Beschichtung der Kellerbodenplatte nebst Kelleraußenwänden und Leitungsdurchführungen als auch ein entsprechend fachmännisch installiertes Abluftsystem Abhilfe schaffen.
Hausbesitzer und Souterrainbewohner in gefährdeten Gebieten können entsprechende Radon-Messgeräte mieten und so das individuelle Gefährdungspotenzial ermitteln. Aufgrund von Schwankungen in der Konzentration und Berücksichtigung unterschiedlichen Lüftungsverhaltens sollte eine Radon-Langzeitmessung (3 bis 12 Monate mit einem Dosimeter/Exposimeter) bevorzugt werden.
Gesetze/Quellen Rechtsgrundlagen |
Becquerelwert pro m³ Luft |
Erläuterungen |
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Radon-Basiswert für die Außenluft | 9 Bq/m³ | "Null-Exposition" Attributives Lungenkrebsrisiko durch Radon-Expositionen in Wohnungen, Stellungnahme der Strahlenschutzkommission (208. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 11./12. Juli 2006) |
WHO (2007), UNSCEAR (2000), Billon et al. (2005) und Menzler et al. (2008) | 39 Bq/m³ (weltweiter Durchschnitt) |
Arithmetische Mittelwerte von Radonkonzentrationen in Innenräumen (Auswahl): Deutschland 49, Österreich 99, Schweiz 78, Australien 11, Belgien 48, Dänemark 59, Frankreich 89, Italien 70, Luxemburg 110, Niederlande 23,, Spanien 90, USA 46, weltweiter Durchschnitt 39 |
Strahlenschutzkommission - SSK (Stellungnahme vom 12.05.2005) |
100 Bq/m³ bis 200 Bq/m³ | Statistisch signifikante Erhöhung der Lungenkrebsrate durch Radon. 7 % der Lungenkrebserkrankungen in Deutschland sind auf Radon zurückzuführen. Die Lungenkrebsrate steigt laut Stellungnahme vom 12.05.2005 um etwa 10 %, wenn sich die Radonkonzentration in der Wohnraumluft um 100 Bq/m³ erhöht. |
WHO-Empfehlung 2009 | 100 Bq/m³ (300 Bq/m³) |
Wenn der jährliche Durchschnittskonzentrationsreferenzwert von 100 Bq/m³ unter länderspezifischen Bedingungen nicht erreicht werden kann, sollte der Referenzwert 300 Bq/m³ nicht überschreiten. Der Referenzwert von höchstens 300 Bq/m³ ist somit als Ausnahme zu verstehen. |
Strahlenschutzgesetz - StrlSchG vom 27.06.2017 | 300 Bq/m³ | Referenzwert für Radon-222 in Aufenthaltsräumen und an Arbeitsplätzen in Innenräumen im Jahresdurchschnitt. Hinweis! Der WHO-Empfehlung als auch der Empfehlung der Strahlenschutzkommission wurde trotz des erhöhten Lungenkrebs-Erkrankungsrisikos nicht gefolgt. Die Strahlenschutzkommission (SSK) ist ein unabhängiges und nicht an Weisungen gebundenes Beratungsgremium des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. |