CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


HANDY - SAR   📶

In der Diskussion sind zunehmend schädliche thermische und hochfrequente elektromagnetische Strahlungen von Mobiltelefonen, die für die Entstehung von Hirntumoren verantwortlich gemacht werden. Auch die Auslösung von Augenkrankheiten, Migräne, Depressionen oder Schlafstörungen wird diskutiert, ohne dass derzeit gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Widersprüchliche Studien bis hin zu gefälschten Messreihen tragen zur Verunsicherung der Nutzer bei.
Für Normaltelefonierer stellt sich diese Frage sicherlich nicht - wie verhält es sich aber bei Vieltelefonierern (ab einer Stunde täglich - das Abrufen oder Tippen von SMS ist davon ausgenommen, da sich das Handy nicht am Ohr befindet) und beim Telefonieren unter ungünstigen Empfangsbedingungen (die Sendeleistung des Handys variiert und sendet bei schlechten Empfangsbedingungen mit maximaler Leistung, also bis zu zwei Watt. Die Empfangsleistung wird übrigens auf dem Display angezeigt). Da die Frage der elektromagnetischen Umweltverträglichkeit weder von der Wissenschaft noch von den Herstellern eindeutig beantwortet werden kann, muss der Handynutzer in die Lage versetzt werden, zu erkennen, welchen gesundheitlichen Beeinträchtigungen er ausgesetzt ist und zu entscheiden, inwieweit er diese für akzeptabel hält.
Um die Strahlungsmenge, die von einem Mobiltelefon ausgeht, ungefähr abschätzen zu können, wird sie in SAR-Werten angegeben (SAR = specific radiation absorption rate). Der SAR-Wert gibt an, wie viel Energie (Mikrowellenleistung) pro Kilogramm biologischem Gewebe absorbiert wird. Anders ausgedrückt: Wie viel Wärme kann die menschliche Haut aufnehmen und wieder abgeben, ohne dass der Körper Schaden nimmt. Bei Mobiltelefonen ist nach einer EU-Norm der Kopfbereich in Ohrnähe für die Berechnung des SAR-Wertes maßgeblich. Der maximale "Wert der elektromagnetischen Strahlung" muss derzeit freiwillig auf der Verpackung des Handys und in der Bedienungsanleitung angegeben werden, aber (leider) nicht auf dem Handy selbst. Möglich ist die Angabe eines Messwertes (z.B. 0,85 SAR) oder eine Einteilung in Belastungsklassen.

 

 0,5 SAR 


Bei Mobiltelefonen und Smartphones, die freiwillig mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" (DE-UZ 106) gekennzeichnet sind, darf der SAR-Wert 0,5 W/kg beim Telefonieren mit dem Handy am Ohr nicht überschreiten. Bei körpernah betriebenen Geräten ist der SAR-Wert auf maximal 2,0 W/kg begrenzt. (Die Vergabekriterien entsprechen dem Stand von Januar 2022)

Typische SAR-Werte heutiger Mobiltelefone liegen zwischen 0,2 und 1,2 W/kg (Ø 0,7 W/kg), der Grenzwert nach europäischer Norm liegt bei 2 W/kg. Zum Vergleich: In den USA liegt der Grenzwert bei 1,6 W/kg und beim schwedischen TCO-Siegel, das man von Monitoren kennt ist, nur bei 0,8 W/kg. Kritiker fordern aus Vorsorgegründen sogar einen Grenzwert von 0,2 W/kg.

Link SAR-Suche von Mobiltelefonen beim Bundesamt für Strahlenschutz.

Link EMF-Datenbank (Online-Recherche von Messreihen und ortsfesten Funkanlagen bei der Bundesnetzagentur)


👉  Unter schwierigen Empfangsbedingungen und beim Verbindungsaufbau arbeitet das Handy mit voller Leistung und kann bei diesen Bedingungen das Kopfgewebe um einige Zehntelgrad erwärmen. Deshalb sollte das Telefonieren möglichst nicht in gut abgeschirmten Gebäudeteilen (z. B. fensterloses Bad, Aufzug, Keller, Tiefgarage, U-Bahn-Station, Tunnel) oder in geschlossenen Fahrzeugen erfolgen. Außerdem sollte jedes Handygespräch so kurz wie möglich gehalten werden.

👉  Kinder und Jugendliche nicht zu viel mit dem Handy telefonieren lassen. Bei dieser Altersgruppe ist das Gewebe, einschließlich des Nervensystems, noch in der Entwicklung und die Schädelknochen sind dünner als bei Erwachsenen. Gegebenenfalls ein Headset mit Mikrofon und Kopfhörer verwenden lassen..

👉 Verschiedene Studien haben gezeigt, dass nicht nur das Telefonieren mit dem Handy am Ohr, sondern auch mit einer Freisprechanlage das Unfallrisiko vervierfacht. Dabei ist das Telefonieren im fahrenden Auto oder beim Fahrradfahren vermutlich gefährlicher als die elektromagnetische Strahlung des Handys.

 

Smartphones vs Herzschrittmacher (HSM) oder Defibrillatoren (Defis)

Laut einer 2015 veröffentlichten Studie des Deutschen Herzzentrums München können bestimmte Smartphones elektromagnetische Felder erzeugen, die in seltenen Fällen die Funktion von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren stören können.
Als Schlussfolgerung wurde empfohlen, das Mobiltelefon nicht direkt über dem Herzschrittmacher oder Defibrillator zu tragen (z. B. in der Hemd- oder Jackentasche), sondern in einem Abstand von mindestens 15 bis 20 cm und beim Telefonieren an das Ohr der dem implantierten Gerät gegenüberliegenden Körperseite zu halten.
Ganz andere Gefahren gehen von der Handynutzung für Smombies aus. Smobie (zusammengesetzt aus Smartphone und Zombie) ist das Jugendwort des Jahres 2015 und beschreibt jene Spezies, die losgelöst von ihren Mitmenschen, tief in ihr Handy versunken und unaufmerksam durch die Gegend läuft oder Rad fährt.
Und das birgt nicht zu unterschätzende Gefahren. Unfallforscher sehen hier ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko, sowohl für den Smartphone-Nutzer als auch für Unbeteiligte.

 

Ab Juni 2025 werden Smartphones und Slate-Tablets (Display mit einer sichtbaren Diagonalen von ≥17,78 cm (7,0 Zoll) < als 44,20 cm (17,4 Zoll);) mit einer Energieverbrauchskennzeichnung gekennzeichnet. Das Etikett weist neben der Effizienzklasse A (höchste Effizienz) bis G (geringste Effizienz) noch weiter Parameter aus wie Austauschbarkeit des Akkus, Reparierbarkeitsklassen (A =am besten reparierbar bis E = am wenigsten reparierbar).

Hier das Muster für das Etikett
(Quelle: Delegierte Verordnung (EU) 2023/1669 der Kommission vom 16. Juni 2023):

Energieeffizienzklasse Smartphone