BERGMANNSSPRACHE
So wie die Jäger- oder Seemannssprache gehört auch die Bergmannssprache zu den Sondersprachen, die sich durch mündliche und schriftliche Überlieferungen über viele Generationen hinweg zu einer eigenen Sprache mit vielen fachspezifischen Begriffen entwickelt hat. Beim Begriff Bergbau/ Bergmann denkt man zuallererst an den Kohlenbergbau, gemeint ist in diesem Sinne jedoch jeglicher Untertagebau wie Erz-, Silber- oder Salzabbau.
Abteufen | Grubenbaue oder Bohrungen von oben nach unten vortreiben. |
Abwetter | Absaugen verbrauchter und mit schädlichen Gasen angereicherter Grubenluft. |
Alter Mann Mz. Altmänner |
Stillgelegter Stollen |
Anthrakose | Kohlenstaublunge, hervorgerufen durch Ablagerungen von eingeatmeten Ruß- und Kohlenstaubteilchen. |
Arschleder | Lederschutz, den sich der Bergmann umband. |
Auffahren | Vortreiben. |
Bewetterung | Versorgung mit frischer Atemluft (Frischwetter). |
Blindschacht | Seigerer Grubenbau, der im Gegensatz zum Schacht keine Verbindung nach über Tage hat. Er kann zwei oder mehr Sohlen miteinander verbinden oder enden. |
einfahren/ ausfahren | befahren/verlassen der Bergwerks. Unter "fahren" ist jede Art der Fortbewegung gemeint. Zu Fuß genauso wie mit dem Förderkorb, der Rutsche oder der Grubenbahn. |
Erbstollen | Entwässerungsstollen. |
Fahren | So bezeichnet man sämtliche Bewegungen unter Tage, gleich welcher Art und Richtung (einfahren, ausfahren). |
Fahrte | Leiter, Treppe |
Firste | Decke bzw. obere Begrenzung eines Grubenbaues: 1. Wand bzw. seitliche Begrenzung eines Grubenbaues. 2. Angriffsfläche beim Vortrieb oder Abbau. |
Firstenstoßbau | Abbau der Lagerstätten von der tieferen zur höheren Sohle. |
Flotation | Modernes Aufbereitungsverfahren. Erze und Nebengestein werden zermahlen. Auf einem Wasserbad wird unter Zuführung von elektrischem Strom ein aus Chemikalien bestehender Schaum erzeugt. Entgegen der Schwerkraft setzen sich die feinen Erzpartikel an diesem Schaum fest und können abgeschöpft werden. |
Flöz | Abbauwürdige Gesteinsschicht mit nutzbaren Gesteinen oder Mineralen (Kohle, Kupfer, Kali, Salz, Erz). |
Frischwetter | Versorgung der Grube mit Frischluft. |
Frosch | Öllampe. |
Gang | Lagerstättenart, die hauptsächlich im Erzbergbau vorkommt. Die Erzgänge sind seiger oder tonnenlägig angeordnet. |
Gegenort | Zwei sich aufeinander zugetriebene Grubenbaue. |
Geleucht | Leuchtmittel (Kerze, Kinspan). |
Gesenk | Ein aus einer Strecke abgeteufter Blindschacht. |
Gezähe | Werkzeug allgemein. |
Glück auf! |
Der Bergmannsgruß hat seinen Ursprung im Silberbergbau des Erzgebirges. Zwei Bedeutungen sind möglich: 1. Die Arbeitsbedingungen im Mittelalter waren sehr mühsam und extrem gefährlich. Dadurch ist es zu vielen Unfällen mit oft tödlichem Ausgang gekommen. So wünschten sich die Bergleute, sie mögen wieder gesund das Tageslicht erblicken. 2. Die Bergleute wünschten sich viel Glück und Erfolg bei der Erschließung neuer und der Ausbeutung von bestehenden Lagerstätten. Insbesondere soll der Gruß eine Kürzung von "Ich wünsche Dir Glück, tu einen neuen Gang auf" sein. |
Hauer, Häuer | Früher der Bergmann, der Bodenschätze und Gestein löste. Heutzutage, ein ausgebildeter Bergmann (Elektrohauer, Maschinenhauer, Sprenghauer). |
Haufwerk | Aus dem Gebirge herausgelöstes Gestein oder Erz. |
Hunt | Holzwagen, meist auf Schienen, der zur Förderung diente. Er wird vom Huntestößer gezogen oder geschoben. Hunt ist der alte Begriff für Lore. |
Kaue | Umkleideraum und Dusche der Bergleute. |
Klauben | Von Hand sortieren. |
Knappe | Zunftmäßiger Zusammenschluss der Bergleute (Knappen).War von 1942 bis 1976 ein Lehrberuf (Abschlussurkunde " Knappenbrief") und damit eine Berufsbezeichnung. |
Kumpel | Bergmann, Knappe. Der Begriff Kumpel ist mit dem Wort "Kumpan" verwandt und bedeutet, mit Jemandem sein Brot teilen (lat. con "mit" und panis "Brot") |
Kux | Hier handelt es sich um eine gängige Finanzierungsart des Bergbaues im letzten Jahrhundert. Kuxe wurden noch bis 1970 an der Börse gehandelt. |
Lichtloch | Schacht, der zur Bewetterung, Fahrung und Förderung dient Wetterschacht, Reifenschacht). |
Mine | Bergwerk. Unterirdischer Gang. |
Ort | Jede Stelle im Bergwerk, die einem technischen Zweck dient (z. B. Füllort). |
Ortsbrust | Die Begrenzung eines Grubenbaues in Auffahrrichtung. |
Pinge | Trichter- oder schüsselförmige Vertiefung im Gelände als Folge eines oberflächennahen, alten Bergbaues. |
Pingenzug | Aneinanderreihung von Pingen. |
Querschlag | Quer zur Gesteinsrichtung (streichen) aufgefahrene Strecke. |
Revier | größeres Abbaugebiet. Bergbaulich für: Ruhrgebiet. |
Rolle (Rolloch) | Die Rolle, das Rolloch) Seigerer oder tonnenlägiger Grubenbau, durch den das Haufwerk mit Schwerkraft gefördert wird (Sturzrolle). Dient es auch der Fahrung, spricht man von einer Fahrrolle. |
Rösche | Entwässerungsrinne. |
Schacht | Seigerer oder tonnenlägiger Grubenbau, der zur Fahrung, Erkundung und Erschließung von Lagerstätten, der Förderung sowie der Bewetterung dient. |
Schießen | sprengen. |
Schlägel und Eisen |
Die bekanntesten Werkzeuge des Bergmannes. Es handelt sich hier um Hammer (Fäustel) und Meißel mit Stiel (Eisen). Mit gekreuzten Stielen bilden sie das Symbol des Bergbaues schlechthin. |
👉 Auf dem Kopf stehende "Schlägel und Eisen" weisen z. B. in Landkarten auf einen alten, stillgelegten Grubenbau hin. |
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Schlagwetter | (schlagende Wetter) Gefürchtete Untertagebau-Explosion. Ausgelöst durch Methan- oder Kohlenstoff-Luft-Gemische. |
Schlepper | Bergmann, der Bodenschätze und Gestein abtransportiert. |
Schutzhelm | Bei den oft unübersichtlichen Tätigkeitsbereichen ist besonders in Gefahrensituationen eine schnelle und einwandfreie Identifizierung des anwesenden Personals anhand der Industriehelmfarben erforderlich |
Schwebe | Sicherheitsabschnitt, der einen Abbauraum bzw. Grubenbau zwischen zwei Sohlen in der Firste abschließt. |
Seige | Entwässerungsrinne. |
Seifner, Seifer | Bergmann, der Minerale aus Zinn- oder Goldlagerstätten auswäscht (seifert). Beim Gold nennt man es umgangssprachlich "Goldwaschen". |
Seiger | senkrecht (75-90°) |
Seilfahrt | Förderanlage. |
Sohle | 1. Stollenboden (Stollensohle) 2. die einzelnen Etagen eines Bergwerkes. Hier beziehen sich die Teufenangaben auf die Tagesoberfläche am Hauptschacht. |
Söhlig | waagerecht (0-45°) |
Steiger | Aufsichtsperson (Ingenieur) im Bergbau. |
Stollen | Grubenbaue, die in gebirgigen Gebieten von der Tagesoberfläche über Tage) aus mit wenigen Promille Steigung in das Gestein eindringen. Stollen haben immer eine Verbindung nach über Tage. Sie dienen der Fahrung, Förderung, dem Transport, der Wetterführung und der Wasserlösung. Letztere bezeichnet man auch als Wasserlösungs- bzw. Erbstollen. |
Stollenmundloch | Übertägiger Ein- bzw. Ausgang eines Stollens. |
Streb | Der Gang, in dem Kohle abgebaut wird. |
Strecke | Söhliger Grubenbau, der unter Tage aufgefahren wird. Sie kann z. B. der Erkundung dienen (Suchstrecke). |
Teufe | Tiefe. |
Tonnenlägig | schräg (45-75°). |
Toter Mann | Stillgelegter Stollen |
Tretwerk | Querhölzer und Bohlen, die auf der Stollensohle verlegt sind. |
Türstock | Ausbau, der meist aus Fichtenholz besteht und Firsten- oder Seitendruck aufnehmen kann. |
Über Tage | oberirdisch. |
Unter Tage | unterirdisch. |
Wasserlösung | Entwässerung unter Tage. |
Wetter | Atemluft unter Tage, Luft allgemein ("Frische Wetter"). Mit Kohlendioxid, Stickstoff, Wasserstoff und Methan angereicherte Luft wird als "Matte Wetter" bezeichnet, die eine erschwerte Atmung zur Folge hat. Die "giftigen Wetter" enthalten Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff und Stickoxide und führen zur gefürchteten Schlagwetterexplosion. |
Wetterlampe | Sicherheitslampe, die bei unzureichender Sauerstoffzufuhr erlosch. Ebenso konnte aus Größe, Form und Farbe der Aureole der Flamme auf den Methangehalt des Grubenwetterns geschlossen werden. |
Zeche | Schachtanlage, Bergwerk oder Grube in Verbindung mit einem Namen. |